Stadt Ried
Aus für medizinische Akademien ist bildungspolitischer Wahnsinn
RIED. So sieht sie also aus, die großspurig angekündigte Bildungsoffensive zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise! Die medizinischen Akademien des BFI in Ried werden sang- und klanglos geschlossen. Zehn hochqualifizierte Arbeitsplätze sowie 88 Studienplätze gehen verloren. Vom Schaden für das Gesundheitswesen der gesamten Region Innviertel ganz zu schweigen.
Vor der Landtagswahl wurde hoch und (schein)heilig versichert, dass die Zukunft der medizinischen Akademien in Ried gesichert sei. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer gab sogar eine Standortgarantie ab. Nur ein paar Monate später sieht alles ganz anders aus. Sachliche Argumente und regionale Notwendigkeiten haben längst kein Gewicht mehr, an gemachte Zusagen will sich niemand mehr erinnern.
Dafür übertreffen einander die politischen Entscheidungsträger durch gegenseitige Schuldzuweisungen. Linz macht Wien für die Schließung verantwortlich, und umgekehrt. „Was soll das ganze Theater“, ist Rieds SP-Vizebürgermeister Michael Steffan empört: „Das mit den Akademien ist ein Wahnsinn, dahinter steckt keine rationale Entscheidung. Wochenlang werden alle im Ungewissen gelassen, bevor über sämtliche Köpfe hinweg das Aus verkündet wird!“
Vizebürgermeister Steffan ruft in Erinnerung: „Den Riederinnen und Riedern wurde vor der Wahl ja so vieles versprochen, was niemand einzuhalten gedenkt. Etwa der von oberster Stelle beschlossene Herzkatheder, der zwar angeschafft wurde, aber nicht in Betrieb gehen darf. Oder das desolate Hallenbad, für dessen Sanierung Förderungen zugesichert wurden, die es plötzlich nicht mehr gibt.“
Für den Vorsitzenden der Rieder Sozialdemokraten ist es nicht verwunderlich, dass das Misstrauen gegenüber der Politik ständig wächst. Michael Steffan: „Durch diese Art von Polit-Zentralismus, wie derzeit praktiziert, verliert der ländliche Raum und damit auch die Politik vor Ort immer mehr an Stellenwert. Die Regionen werden ausgeblutet und bleiben auf der Strecke. Wie es nun zum Aus für die BFI-Akademien in Ried gekommen ist, das ist politisch einfach letztklassig!“
Abschließend stellt sich für Steffan noch eine Frage: „Wenn schon das Reduzieren und das Zentralisieren bei der Standortfrage der Fachhochschullehrgänge im Vordergrund stehen soll, warum soll es dann in Zukunft in Linz vier Ausbildungsstandorte geben? Ist unsere Landeshauptstadt um so viel bedeutender als der Rest des Landes?“