LAbg. Christian Makor
Landtagsabg. Christian Makor (SPÖ) im Interview:
Erstmals 4 rote Bürgermeister im Bezirk!
Die schmerzhafte Wahlniederlage für die SPÖ liegt nunmehr 6 Monate zurück. Erkennt man in der SPÖ nun schon klarer, wo die Ursachen lagen?
Natürlich braucht man eine gewisse Zeit, um den Schock zu verdauen. Für so eine herbe Niederlage muss es auch mehrere Gründe geben. Die Zuspitzung auf die Landeshauptmannfrage und die falsche Themenwahl der SPÖ spielten sicher eine entscheidende Rolle. Aber auch, dass von Bundesebene her kein Rückenwind spürbar war, muss berücksichtigt werden. Uns fehlten Antworten auf die Migrationsfragen und wir hatten Defizite bei Themen, die für junge Menschen von Interesse sind.
Aber wurden auch auf regionaler Ebene Fehler gemacht?
Sicherlich ist auch bei uns nicht alles optimal verlaufen. In Schutz nehmen möchte ich aber meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gemeinden des Bezirkes. An ihnen ist es sicher nicht gelegen. Sie waren in einem sehr hohen Ausmaß motiviert und engagiert, konnten aber die vielen anderen negativen Faktoren nicht ausgleichen.
Hat sich dieser Einsatz der SPÖ-Funktionäre im Bezirk auch gelohnt?
Durchaus. Bei all den Verlusten muss schließlich doch auch trocken analysiert werden, dass Ried der einzige Bezirk im Land ist, wo es einen Zuwachs an roten Bürgermeistern gab. Der Erfolg von Roswitha Schachinger in Wippenham ließ wenigstens ein Auge bei uns auch lachen. Schließlich konnte in allen anderen Bezirken die Anzahl der roten Bürgermeister maximal gehalten werden. In Ried gab es einen Zuwachs. Das freut uns natürlich sehr.
Das ändert aber nichts an der schwarzen Übermacht im Bezirk?
Naja. Mehrheiten werden nicht bei einer einzigen Wahl geändert! Mit Bürgermeisterin Roswitha Schachinger in Wippenham werden nunmehr mit Aurolzmünster, Eberschwang und Waldzell 4 Gemeinden sozialdemokratisch regiert. Das gab es noch nie. Als ich 1996 erstmals zum SPÖ-Bezirksobmann gewählt wurde gab es mit Bgm. Josef Fuchs in Aurolzmünster nur eine einzige rote Gemeinde im Bezirk.
Sie selbst konnten sich bei der Landtagswahl aber über eine überaus hohe Zahl an Vorzugsstimmen freuen.
Ja, das stimmt. Ich habe fast 1300 Vorzugsstimmen persönlich erhalten. Das ist eine ganze Menge und freut mich persönlich. Auch in Linz wurde das durchaus wohlwollend zur Kenntnis genommen. Ich nehme das sehr ernst und fühle mich in meinem Einsatz auch besonders verpflichtet.
Sie gehören als einziger Politiker aus dem Innviertel der 15-köpfigen etwas sagenumwobenen Reformkommission des Landes SPÖ „Morgen.rot“ an. Was ist davon zu erwarten.
Der auf 2 ½ Jahre angesetzte Reformprozess der Landes-SPÖ will selbstkritisch eine Erneuerung einleiten. Kein Stein soll auf dem anderen bleiben. In der ersten Phase bis Mitte Juni werden in allen Gemeinden des Landes moderierte Diskussionsabende abgehalten, wo sich unsere Mitglieder und Funktionäre direkt in den Prozess einbringen können. Die SPÖ will sich auf Herz und Nieren untersuchen lassen und sich neu formieren. Die Gruppe „Morgen.rot“ steuert lediglich diesen Prozess. Da braucht man nichts hineingeheimnissen.
Danke für das Gespräch.