OÖ Nachrichten: “Es kam für mich völlig überraschend”
OÖ Nachrichten: “Es kam für mich völlig überraschend”
Der SP-Politiker aus Schildorn steigt in der parteiinternen Hierarchie weiter auf – im Jänner 2014 wird er zum neuen oberösterreichischen SP-Klubchef gewählt
Alles neu heißt es bei der SP-Oberösterreich. Nach dem Rückzug von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl werden die Weichen bei den Sozialdemokraten neu gestellt. Der langjährige Innviertler Landtagsabgeordnete Christian Makor aus Schildorn wird mit 23. Jänner 2014 die Position des SP-Klubvorsitzenden antreten. Makor, bisher Stellvertreter, folgt damit Gertraud Jahn nach.
Makor muss erst von der SPÖ-Fraktion im Landtag gewählt werden. Das gilt aber als sicher. Wer seinen frei werdenden Landtagssitz bekommt, ist noch offen.
OÖN: Waren Sie von Ihrer Nominierung überrascht?
Christian Makor: Es war zwar klar, dass es zu personellen Änderungen an der Spitze kommen wird, aber ich habe nicht damit gerechnet, als neuer SP-Klubchef vorgeschlagen zu werden. Es war wirklich völlig überraschend.
Mit welchem Gefühl blicken Sie den neuen Herausforderungen entgegen?
Ich bin mir bewusst, dass es eine große Herausforderung werden wird, vieles wird neu sein für mich, obwohl ich schon in der Vergangenheit in sehr viele Themen von Gerti Jahn eingebunden war. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ein Innviertler in eine führende Position des Landtages kommt, daher ist es sicher eine Bestätigung für meine geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren.
Wie hat Ihre Familie auf Ihren politischen Aufstieg reagiert?
Naja, die Begeisterung hat sich anfänglich in Grenzen gehalten. Immerhin werde ich wahrscheinlich durchschnittlich vier Mal in der Woche in Linz sein. Ich bin aber guter Dinge, dass sich das schnell einspielen wird.
In zwei Jahren wird in Oberösterreich gewählt. Wie will die SP nach der herben Wahlschlappe 2009 zurück in die Spur finden?
Wichtige politische Kernstücke der Politik, wie Soziales und der öffentliche Verkehr, sind in den Ressorts von Gerti Jahn und Reinhold Entholzer angesiedelt. Hier müssen wir zeigen, wie Politik mit sozialdemokratischer Hand aussieht. Die beiden sind mit Sicherheit die richtige Besetzung, ich werde versuchen, unseren Regierungsmitgliedern den Rücken freizuhalten.
Sie sind seit 1996 Bezirksvorsitzender der SP-Ried. Werden Sie diese Funktion weiter ausüben?
Wir müssen auf Bezirksebene organisatorisch einiges umstellen, aber ein Rücktritt ist derzeit kein Thema.
Sie fordern eine Fachhochschule für das Innviertel. Halten Sie diesen Wunsch tatsächlich für realistisch?
Ja, in einem 10-Jahres-Programm wäre ein FH-Campus für 1000 Studenten im Innviertel umsetzbar, davon bin ich überzeugt. Ich will keine “Schmalspurlösung” mit vereinzelten Lehrgängen. Ich erwarte mir dafür eine solidarische Unterstützung der anderen Regionen und Städte. Auch wir Innviertler haben beispielsweise die Schaffung der Medizin-Uni in Linz unterstützt.
Wo soll ein solcher FH-Campus gebaut werden?
Ich habe mich damit schon genauer auseinandergesetzt. Ein Standort im Bereich um Mehrnbach, Gurten oder Wippenham wäre von den Bezirksstädten Ried, Braunau, Schärding, Vöcklabruck und Grieskirchen nur maximal rund 40 Kilometer entfernt. Aber über den Standort kann man natürlich diskutieren.
Die Forderung nach einer Fachhochschule ist nicht neu. Wäre es nicht an der Zeit für konkrete Gespräche?
Wenn es nach mir geht, dann sollten die Gespräche besser heute als morgen beginnen. Das Problem ist: Je mehr wir von der SP auf das Tempo drücken, desto mehr steigt die VP auf die Bremse. Ich werde noch vor Weihnachten das Gespräch mit den Innviertler Kollegen des Landtages suchen. Ziel wäre es, eine gemeinsame Linie zu vertreten, denn nur so können wir in dieser so wichtigen Sache etwas erreichen.
Wird die SP bei der Bürgermeisterwahl in Obernberg einen Kandidaten stellen?
Das kann ich aus taktischen Gründen noch nicht sagen. Als Frist für eine eventuelle Nominierung haben wir uns den 24. Dezember gesetzt.
zur Person
Christian Makor-Winkelbauer wurde am 20. Juli 1968 in Salzburg geboren. Der ehemalige Pressereferent des Salzburger SP-Landtagsklubs wurde 1996 zum Bezirksvorsitzenden der SP-Ried gewählt, seit Oktober 1997 ist Makor Landtagsabgeordneter.
Makor, der in Schildorn lebt und in seiner Heimatgemeinde zweimal denkbar knapp bei der Bürgermeisterwahl scheiterte, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern im Alter von elf und achtzehn Jahren.
Link zum OÖN-Artikel, 12.11.2013: http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/innviertel/Es-kam-fuer-mich-voellig-ueberraschend;art70,1236226