SPÖ Bezirksorganisation Ried

Möglichkeiten, wie du die SPÖ unterstützen kannst

Mitmachen

Pressekonferenz

Kinder- und Jugendkompetenzzentrum – ein innovatives Pilotprojekt
Neues Kinder- und Jugendkompetenz-zentrum im Innviertel

Frühe Hilfe bei ersten Problemen
Rechtzeitige Therapie und Förderung für Kinder und Jugendliche mit sozialen, kognitiven oder emotionalen Auffälligkeiten oder Verhaltensweisen: Diese Leistung erbringt seit Jänner ein neuartig konzipiertes Kinder- und Jugendkompetenzzentrum im Innviertel. Träger ist die Gesellschaft für ganzheitliche Beratung und Therapie. In Andorf, Pramet und Mauerkirchen wird jungen Menschen ein früher und umfassender Zugang vor allem zu therapeutischen und pädagogischen Leistungen ermöglicht.

Kinder- und Jugendliche stellen ganz besondere Herausforderungen an die Diagnostik und Therapie von psychosozialen Problemlagen. Interdisziplinäre Betreuungsansätze sind hier eine Notwendigkeit, um betroffenen jungen Menschen und deren Familien adäquate Diagnostik und Behandlung zu bieten, sprich: Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychologie, Heilpädagogik, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Psycho-, Ergo-, Physio- und Logopädie in Kombination. Allerdings: „Die Vielfalt und Komplexität der unterschiedlichen Beratungsstellen und Angebote führt häufig dazu, dass Betroffene die geeigneten Angebote von sich aus nicht finden. Es gab auch bisher schon einzelne Angebote. Die Besonderheit liegt aber darin, dass jetzt die fachübergreifenden Angebote unter einem Dach zu finden sind“, erklärt Sozialreferent LH-Stv. Josef Ackerl, auf dessen Initiative eine umfassende Erhebung der Situation stattfand.

Kompetenzzentrum als wegweisendes Modellprojekt
Vor diesem Hintergrund starteten 2008 im Rahmen eines Reformpoolprojektes Expert/innen des Landes OÖ. (Abteilungen Soziales, Jugendwohlfahrt und Gesundheit), der OÖGKK sowie Fachärzt/innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit der Konzeption eines bedarfs- und bedürfnisgerechtes Angebots für diese speziellen Anforderungen. „Das neue Kinder- und Jugendkompetenzzentrum im Innviertel ist ein erstes Modellprojekt. Wir verfolgen hier auf hohem fachlichem Niveau einen innovativen Zugang für eine optimale Versorgung der jungen Zielgruppe. Der innovative Charakter wird verstärkt, indem nicht nur mit den Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird, sondern auch das soziale Umfeld, sprich vor allem die Familie, eine entsprechende Unterstützung erhält. Das Kinder- und Jugendkompetenzzentrum konnte im Innviertel an drei Standorten (Andorf, Pramet und Mauerkirchen) kostengünstig in bestehende Objekte integriert werden.
In den nächsten Jahren werden wertvolle Erkenntnisse im Rahmen einer zwischen den Kostenträgern vereinbarten Evaluierung für einen möglichen Ausbau des Modells auf weitere Planungsregionen gesammelt“, erklärt Ackerl ein zentrales  Projektmotiv.

Soziale Angebote zu den Menschen bringen
Diese wichtige Leistungs-Erweiterung stellt für den Innviertler Landtagsabgeordneten Christian Makor gerade für den ländlichen Raum einen Meilenstein dar.
Das neue Pilotprojekt bietet eine qualitativ hochwertige,  interdisziplinäre Versorgung für Kinder und Jugendliche mit Auffälligkeiten im emotionalen, kognitiven, sozialen bzw. Verhaltensbereich, die bisher allzu oft auf Grund fehlender Angebote zu wenig genau festgestellt und behandelt werden konnten.
Gerade auch für die betroffenen Eltern, die mit intensiver Unterstützung rechnen können, wird dieses Angebot eine wesentliche Erleichterung bringen.
Durch die Standorte Pramet, Andorf und Mauerkirchen wird eine wohnortnahe Versorgung gewährleistet werden, was die Hürden einer Inanspruchnahme der Hilfe deutlich senken wird. Darüber hinaus ist der Zugang niederschwellig, da keine ärztliche Überweisung erforderlich ist.
Christian Makor arbeitet seit 1996 am Entstehen und der laufenden Erweiterung des Ambulatoriums in Pramet mit  und ist seit 2002 im damals gegründeten Vorstand des „Vereines für ganzheitliche Förderung und Therapie behinderter Menschen – Oberösterreich“.

Organisation und Finanzierung
Betreiberin des neuen Kinder- und Jugendkompetenzzentrums ist die Gesellschaft für ganzheitliche Förderung und Therapie Oberösterreich GmbH – eine erfahrene Spezialistin im Bereich der interdisziplinären Diagnostik und Therapie. "Wir freuen uns sehr, dass wir das Projekt machen dürfen. Das Angebot wird sehr gut angenommen. Das zeigen schon die ersten Wochen seit Start des Projektes", so Geschäftsführerin Hedwig Zsivkovits. Die Errichtungskosten des Projekts wurden vom Land OÖ. (€ 159.000,-) getragen. Die laufenden jährlichen Kosten (€ 453.200,-) übernimmt die OÖGKK zur Hälfte. Die andere Hälfte das Land OÖ (Abteilung Soziales und Abteilung Jugendwohlfahrt). OÖGKK-Obmann Felix Hinterwirth: „Wenn KInder, Jugendliche und ihre Familien in schwierigen Lebenssituationen stehen, ist eine rasche und bedarfsgerechte Unterstützung geboten. Darauf zielt das Kinder- und Jugendkompetenzzentrum ab. Jede vermiedene Heimunterbringung ist ein Erfolg für die gesamte Gesellschaft.“
   
Zugang und Leistungen
Das Kinder- und Jugendkompetenzzentrum steht Kindern, Jugendlichen und Eltern ohne ärztliche Zuweisung zur Verfügung bzw. können externe Fachleute auch ins Zentrum überweisen. Direkt vor Ort werden interdisziplinär vernetzte diagnostische, therapeutische und sozial- und heilpädagogische Leistungen erbracht. Je nach Situation und Bedarf stehen nach dem klärenden Erstgespräch verschiedene Behandlungsangebote zur Verfügung.

Wichtig ist den Mitarbeiter/innen, dass die Betreuung der Kinder/Jugendlichen und deren Familie nach folgenden Ansätzen erfolgt:
Individuelle therapeutische Behandlung und entsprechende Begleitung
Verlaufsgespräche mit den Eltern und Jugendlichen, Helferkonferenzen
Zielvereinbarungsgespräche mit den Eltern, den Jugendlichen und externen Betreuern

Die wichtigsten Säulen der Begleitung sind die Arbeit mit den Eltern, die Arbeit mit dem Kind/Jugendlichen und die Arbeit mit betreuenden Pädagog/innen sowie dem Umfeld (Kindergarten, Schule, etc…)

Persönlicher Nutzen für Kinder, Jugendliche und Familien
Durch die rasche, individuelle und vernetzte Betreuung bringt das neue Kinder- und Jugendkompetenzzentrum konkreten Nutzen für die Zielgruppe:

Verbesserung der seelischen und körperlichen Gesundheit
Verbesserung der individuellen Entwicklungschancen
Nachhaltige Verhaltensänderung
kürzere Anfahrtswege und Wartezeiten
Einbeziehung der Familienmitglieder vor Ort
Förderung der Eltern-Kind-Beziehung und des familiären Zusammenhalts
Entlastung und Unterstützung der Eltern
Gesellschaftliche Ziele des Zentrums
Gleichzeitig verfolgen die Träger des Modellprojekts und die Auftraggeber auch wesentliche gesamtgesellschaftliche Zielsetzungen:

Unterstützung von Familien, noch bevor eine Kindeswohlgefährdung eintritt
Vermeidung von Krankenhausaufenthalten oder Erziehungshilfe-Maßnahmen durch frühzeitige Betreuungniederschwelliger, gezielter, umfassender Zugang zum Leistungsspektrum
durchgängige, effiziente Betreuungslösungen (Hand-in-Hand-Gedanke)
optimierte Nutzung von (bestehenden) Ressourcen
bessere Vernetzung mit niedergelassenen Therapeuten
Aktueller Betreuungsstand
Mit Stichtag  1. März 2012 fanden 56 Erstgespräche im Kinder- und Jugendkompetenzzentrum statt. Ausgehend von diesen Erstgesprächen wurden bis jetzt 54  Kinder bzw. Jugendliche und deren Familien in die Betreuung übernommen  (21  Pramet , 24 Andorf,   6 Mauerkirchen).  Die Diskrepanz der Zahlen ergibt sich einerseits daraus, dass nicht alle Erstgespräche auch zu einer weiteren Betreuung im KIJUK geführt haben und  dass andererseits auch mehrere Kinder einer Familie von den Mitarbeiter/innen des KIJUK begleitet/betreut werden.
Diese teilen sich wie folgt auf  die verschiedenen Leistungen auf:
Psychologische  Diagnostik                         14
Psychotherapie                            14
Logopädie, Ergo- und Physiotherapie                7
Sonder- u. Heilpädagogik/Erziehungsberatung            33

Es werden bereits zum jetzigen Zeitpunkt von der Jugendwohlfahrt betreute Familien im Projekt begleitet.

Insgesamt  handelt  es sich vor allem  um folgende Problemsituationen:
Aggressivität und Impulsivität bei Kindern
Hyperaktivität bei Kindern/Jugendlichen
Auffälliges Verhalten in der Schule
In der Schule auftauchende Probleme wie Lernschwächen oder fehlende  Integration in den Klassenverband auf Grund mangelnder sozialer  Kompetenzen
Krisenhafte Ereignisse: Trennungs- und Scheidungsproblematik, Tod

Ausblick:

Derzeit laufen konkrete Überlegungen, welche Region als nächstes mit einem derartigen Angebot ausgestattet werden soll.

Social Media Kanäle

Besuche unsere Social Media Kanäle!