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Ganztagsschule

Zukunft Ganztagsschule – Finnland macht es uns vor
„Bildung mit Zukunft nützt den ganzen Tag, denn es braucht mehr als einen halben Tag, um die Welt zu verstehen“.

Bildung ist eines der zentralen Zukunftsthemen, mit denen sich die Gesellschaft befassen muss, um neue Wege zu beschreiten und der nächsten Generation, unseren Kindern, faire Chancen bieten sowie optimale Möglichkeiten eröffnen zu können. Die SPÖ Oberösterreich hat im Rahmen der Bildungs-Kampagne Antworten und Vorstellungen erarbeitet, deren Schwerpunkt auf der Schule der 6- bis 15Jährigen liegt. Wichtiges Ziel ist dabei der Ausbau der Ganztagsschulen. Der internationale Informationsaustausch – nicht zuletzt die Erfahrungen in Finnland – bestärken die SPÖ OÖ in ihren Bemühungen um eine bessere Schule. Der Integration aller Kulturen, der Erziehung zu Demokratie und zum Miteinander, der Bekämpfung von Gewalt und Vorurteilen wird mit der Ganztagsschule mehr Raum gegeben. Soziales und politisches Lernen finden somit statt.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Klubobmann-Stellvertreterin der SPÖ im oö. Landtag, Mag.a Gertraud Jahn, dem stellvertretenden Klubobmann Christian Makor und dem Landesvorsitzenden der Sozialistischen Jugend OÖ, Michael Lindner berichteten die Präsidentin der Europäischen JungsozialistInnen, die Finnin Kaisa Penny und die Vorsitzende der sozialdemokratischen StudentInnen Finnlands, Sarita Niemi üner die Erfahrungen mit der gemeinsamen Ganztagsschule in ihrem Land.
„Für mich ist ein Ganztagsschulangebot der entscheidende Schritt vorwärts. Ich kenne die Ganztagsschule der Volksschule Perg – Eltern und Kinder sind begeistert. Wenn die Kinder um 15 Uhr 30 aus der Schule gehen, ist diese für den Rest des Tages abgehakt und sie können mit Eltern und FreundInnen eine schöne Freizeit verbringen“, berichtet die Klubobmann-Stellvertreterin im OÖ. Landtag, LAbg. Mag.a Gertraud Jahn.

„Der hinhaltende Widerstand konservativer Kreise gegen ganztägig geführte Schulen ist völlig absurd: Viele von ihnen selbst haben kein Problem, die eigenen Kinder in die sogar mit Internat geführten sog. ‘Eliteschulen‘ zu geben, verweigern aber aus ideologischen Gründen allen anderen die Ganztagsschule“, kritisiert  der Klubobmann-Stellvertreter der SPÖ im OÖ. Landtag, LAbg. Christian Makor.

Auch die reflexartige Ablehnung der gemeinsamen Schule der 6-15-Jährigen beruhe auf ideologischen Scheuklappen und nicht wirklich auf Fakten. Denn gerade in ländlichen Regionen, die vom nächsten AHS-Standort weiter entfernt sind, gehen seit Jahren rund 95% aller Kinder nach der „gemeinsamen“ Volksschule auch in die nächstgelegene „gemeinsame“ Hauptschule, berichtet Christian Makor aus dem Bezirk Ried. Beim Übertritt in eine Oberstufe stehen diese Kids leistungsmäßig den AHS-SchülerInnen um nichts nach, so Makor aus eigener Erfahrung.

Finnland macht Schule
Seit Jahren ist Finnland bei den PISA-Siegern. Ein Grund: Der nationale Konsens über das Schulsystem. An der Gesamt- und Ganztagsschule wird heute nicht gezweifelt.

Das Hauptziel der finnischen Bildungspolitik ist die Chancengleichheit für alle Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten, um allen die bestmögliche Bildung zu bieten. Bis zum Alter von sechs Jahren gibt es die Vorschule auf Gemeindeebene. 99 Prozent aller 6jährigen Kinder besuchen diese auch. Die anschließende Gemeinsame Schule besteht aus einer 6jährigen „Volksschule“ (KlassenlehrerInnen) und einer dreijährigen „Hauptschule“ (FachlehrerInnen), die von allen 7- bis 16jährigen SchülerInnen absolviert wird. Nach diesen neun Jahren endet die Schulpflicht. Neben LehrerInnen sind SozialpädagogInnen, PsychologInnen u.ä. bemüht, die LehrerInnen zu unterstützen und die SchülerInnen bestmöglich zu fördern.
Etwa 90 Prozent der SchülerInnen besuchen nach Ende der Pflichtschule eine Oberstufe und wählen dabei entweder den Zweig „Allgemeinbildung“ oder „Berufsbildung“. Der positive Abschluss berechtigt zu weiterführenden Studien an Universitäten, Fachhochschulen oder Akademien. Der Lehrberuf ist angesehen und erfordert eine universitäre Ausbildung auf Masterebene.
In Finnland werden auch keine Schüler ausgegrenzt. Man versucht statt dessen, sich um alle Schülerinnen und Schüler zu kümmern und jeden so weit wie möglich zu bringen. Man könnte dies auch als Solidaritätsprinzip bezeichnen: Alle gehören zusammen, und man schaut, dass alle mitkommen.
Sitzenbleiben gibt es so gut wie nicht, denn bei Auftauchen von Defiziten wird sehr früh schon mit Stütz- und Fördermaßnahmen begonnen. Damit möchte man Demotivation bei Schülern, die nicht so gut im Unterricht mitkommen und sich dann möglicherweise überfordert fühlen, verhindern. Man versucht, ihnen so weit wie möglich zu helfen und sie individuell zu fördern. Wenn zusammen mit den Eltern entschieden wird, dass die vollständige Wiederholung eines Schuljahres etwas nützt, und diese dem zustimmen, kann es als Ausnahme vorkommen.
Kaisa Penny verwies auch darauf, dass die Entscheidung über die Bildungszukunft in Schweden im Unterschied zu Österreich erst mit 16 getroffen werden müsse. „Je früher die Entscheidung getroffen werden muss, umso geringer sind die Zukunftschancen der Kinder“, stellt sie fest. Als in den 60er Jahren die gemeinsame Ganztagsschule eingeführt worden sei, habe es heftigen widerstand der Konservativen gegeben. Heute seien auch die Konservativen stolz auf die Erfolge des finnischen Bildungssystems. Wie Penny verwies auch Sarita Niemi darauf, dass es durch die differenzierte Förderung in der Schule in Finnland keine Nachhilfe gebe.

Gerechte Bildungschancen für alle
Das Jahr 2011 steht für die SPÖ Oberösterreich im Zeichen der „Bildung mit Zukunft“. Es geht um gerechte Bildungschancen für alle.
Die Hauptforderungen:
• Erste Weichenstellung über den Bildungsweg erst mit 14 nach eingehender  Beratung. Eine derart weitreichende Entscheidung mit 10 ist zu früh.
• Jede zweite Schule sollte ganztägig geführt werden, wobei sich Unterricht, Lern- und Freizeit  mehrmals am Tag abwechseln. Damit die Eltern die echte Entscheidungsfreiheit haben.
• Gleiches Bildungsangebot in jedem Bezirk. Damit es keine regionalen   Benachteiligungen gibt.
• Bestens ausgebildete und motivierte LehrerInnen, für die beste Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen.
• Freundliches und kindgerechtes Lernumfeld, damit Lernen Freude macht.
Ganztägige Schulen
Österreich ist eines der letzten Länder Europas mit der Halbtagsschule als Grundform. Erst als Österreich mit der Halbtagsschule im internationalen Vergleich weit ins Hintertreffen geraten war und erst als die internationalen Vergleichsuntersuchungen (z.B. PISA) nicht zufriedenstellende Leistungen und eine völlige Schieflage, was die Chancengleichheit in Österreich anlangt, aufzeigten, wurden viele Bildungsverantwortliche einschließlich der Wirtschaft aufgerüttelt, dagegen etwas zu unternehmen. Das was fortschrittliche PädagogInnen und die SPÖ schon seit Jahrzehnten gefordert haben, nämlich, Ganztagsschulen, beginnt nun in Österreich langsam zu greifen.
Eine Ganztagsschule, die Unterricht, Lernen und Freizeit über den ganzen Tag verteilt, ist pädagogisch und lernpsychologisch der Vorrang gegenüber einer reinen Nachmittagsbetreuung zu geben.
Der Bedarf an qualitativer schulischer Tagesbetreuung für Kinder ist aufgrund sozioökonomischer Entwicklungen quantitativ gestiegen. Durch die geänderten gesellschaftlichen Bedingungen (Berufstätigkeit beider Elternteile, Zunahme der AlleinerzieherInnen, Zunahme der Einkindfamilien..) ist auch ein Umdenken in der Schule notwendig. Die Vereinbarkeit von Schule, Beruf und Familie wird in unserer Gesellschaft immer mehr gefordert.
Es gibt aber auch pädagogische, lernpsychologische, leistungsbegründete und gesellschaftspolitische Gründe, die eine Veränderung der Halbtagsschulen in Ganztagsschulen notwendig machen:
Ganztägige Schulformen und Ganztagsbetreuungsangebote unterstützen die ganzheitliche Entwicklung der SchülerInnen und deshalb ist deren Ausbau konsequent voranzutreiben. SchülerInnen werden durch die inhaltliche und organisatorische Abstimmung von Unterrichts- und Betreuungsteil, durch den altersgemäßen Ablauf von Lern-, Ruhe-, Spiel-, Förder- und Essenszeiten optimal gefördert und betreut, sowie in ihrer persönlichen und leistungsbezogenen Entwicklung unterstützt.
Das pädagogische Gesamtkonzept mit Angeboten aus den Bereichen Kunst und Kultur, Naturwissenschaften und Bewegung fördert Interessen und Begabungen, sowie Kreativität und stärkt die Persönlichkeit. In der Halbtagsschule gibt es zu wenig Zeit für die Förderung von Musik, Sport, Theater, von handwerklichen und sozialen Kompetenzen. Die permanente Förderung von Kompetenzen kann daher in der Halbtagsschule nicht ausreichend erfolgen.
In Halbtagsschulen fehlt die Zeit für Wiederholen und Üben. Das erfolgt derzeit hauptsächlich zu Hause, oft unter Zuhilfenahme von teuren Nachhilfeinstitutionen für jene, die es sich leisten können.
Laut Erhebung der Arbeiterkammer geben Österreichs Familien allein um heurigen Jahr 127 Millionen Euro für private Nachhilfe aus. 77 Prozent der Eltern sind in ihrer Freizeit „HilfslehrerInnen“ für ihre Kinder. 70.000 Kinder bekommen keine Nachhilfe, obwohl sie es nötig hätten, weil sich die Eltern das nicht leisten können.
So behindert die Halbtagsschule das Vorantreiben von Chancengleichheit im Bildungssystem.
Mehr Chancengleichheit im österreichischen Bildungswesen!
Zahlreiche Untersuchungen bescheinigen Österreich ein hochselektives Schulsystem. Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist die Studie des Educational Policy in Washington, in der 13 Staaten hinsichtlich der Leistbarkeit und Zugänglichkeit von Hochschulstudien verglichen wurden. Österreich ist Schlusslicht unter den 13 Staaten aufgrund der elitären Zusammensetzung seiner Studentenschaft. In keinem anderen Land wird Bildung so stark "vererbt" wie in Österreich, in keinem anderen der 13 Staaten haben Kinder aus sozial schwachen Schichten so geringe Chancen auf ein Universitätsstudium. Ein Grund dafür ist die frühe, ungerechte Entscheidung zwischen AHS und Hauptschule.
Kurzum: Die konservative Schule, in der die Trennung in gute und schlechte SchülerInnen System ist, in der Schwache stigmatisiert werden, ist rasch durch eine gemeinsame Schule bis zum Ende der Schulpflicht zu ersetzen.
Um Chancengleichheit im österreichischen Bildungswesen herzustellen, fordert die SPÖ Oberösterreich konkret für die Schule:
Alle weiteren Schritte in Richtung einer gemeinsamen Schule aller Kinder bis zum 15. Lebensjahr mit innerer Leistungsdifferenzierung und individueller Begabungsförderung müssen rasch umgesetzt werden. Die Neue Mittelschule darf nur der nächste Zwischenschritt zur Gemeinsamen Schule bis zum Ende der Pflichtschulzeit sein. Es darf kein Zweifel bestehen, dass eine gemeinsame Schule mehr Chancen für alle Kinder und bessere Ergebnisse bringt.
Außerdem fordern wir einen Rechtsanspruch auf bedarfsgerechten, kostenlosen Förderunterricht in der Schule, sodass die bestmögliche Entwicklung aller Begabungen sichergestellt wird und keine Nachhilfekosten anfallen.

Neun von zehn ÖsterreicherInnen  für zügige Schulreform
Eine im Auftrag des Unterrichtsministeriums durchgeführte IFES-Umfrage zu den Schulreformen zeigt, dass 90 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher eine zügige Schulreform wollen. Im Mai 2011 wurden 2000 Eltern, PädagogInnen, SchülerInnen und Studierende befragt. Dabei zeigte sich der enorme Reformbedarf und die große Zustimmung zu den geplanten Reformmaßnahmen von Unterrichtsministerin Claudia Schmied.
92 Prozent sprechen sich dabei für kleinere Klassen,
91 Prozent für Deutschförderkurse auch für einheimische Kinder mit Sprachdefiziten,
86 Prozent für mehr Deutschförderkurse für Zuwanderer-Kinder,
83 Prozent für Lehre mit Matura,
78 Prozent für den Ausbau der Tagesbetreuung, also für ganztägige Schulangebote,
76 Prozent für die Verbesserung des Arbeitsplatzes für Lehrkräfte,
74 Prozent für den Ausbau der politischen Bildung an den Schulen und
69 Prozent für ein Kurssystem in der Oberstufe gegen das Sitzenbleiben aus.

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