Stadt Ried
Verluste des Rieder Internats sind Schuss ins Knie der Steuerzahler!
RIED. Mehr als 6500 Kinder und Jugendliche drücken in Ried tagtäglich die Schulbank. Viele kommen von auswärts, und eine Reihe von ihnen ist auf eine Wohnmöglichkeit angewiesen. Obwohl im Internat Zimmer und Betten leer stehen, müssen dort jedes Jahr zahlreiche Interessent(inn)en abgewiesen werden. Dabei wäre das vom OÖ. Heimbauverein geführte Haus dringend auf eine bessere Auslastung angewiesen, denn seit zwei Jahren werden rote Zahlen geschrieben.
Für die Verluste, 2009 gab es einen Abgang in Höhe von 103.000 Euro, muss die Stadtgemeinde gerade stehen. „Ein Schuss ins Knie des Steuerzahlers“, kritisiert SP-Sozialstadtrat Erich Rohrauer: „Das Minus wäre zu vermeiden gewesen, hätte man rechtzeitig längst fällige Modernisierung vorgenommen. Die Pläne liegen in der Schublade, die Ansuchen an Land und Bund wurden erst nach Jahren abgeschickt.“
Anfang der 1990er-Jahre, damals wurde das Internat noch von der Stadtgemeinde geführt, steuerte die Kommune dem laufenden Betrieb jährlich 2,5 bis 3 Millionen Schilling (bis 220.000 Euro) bei. 1993 übernahm der OÖ. Heimbauverein die Leitung des einst als reines Mädcheninternat betriebenen Hauses und führte es 15 Jahre kostendeckend bzw. mit bescheidenen Gewinnen. Im Nutzungsvertrag ist festgeschrieben, dass etwaige Verluste die Stadt als Eigentümer des Internats trägt.
Das letzte „Facelifting“ hat das neben dem Bundesschulzentrum angesiedelte Rieder Internat 1992 genossen. Nach der Erneuerung der Fassade wurde am und im Gebäude kaum etwas verändert. Duschen und Toiletten befinden sich nach wie vor auf den Gängen und die Zimmer sind mit bis zu drei Betten ausgestattetet.
Nach der Schließung des Konviktes St. Josef (heute Musikschule) ergab sich die Notwendigkeit auch Burschen unterzubringen und aus dem reinen Mädcheninternat wurde das heutige „Internat“.
Vom OÖ. Heimbauverein wurde ein den geänderten Verhältnissen entsprechendes Konzept der Stadtgemeinde übermittelt, es ist jedoch sehr lange nichts geschehen.
Der Hauptgrund, weshalb derzeit die für einen rentablen Betrieb erforderliche Auslastung nicht erreicht wird, ist durch die Situierung der sanitären Anlagen gegeben, da Mädchen und Burschen nur etagenweise einquartiert werden können.“
Trotz der herrschenden Budgetknappheit macht diese Investition für die Schulstadt Ried nachhaltig Sinn.